Universität Bonn

Botanische Gärten

Victoriahaus

Das Victoriahaus beherbergt die Giganten: Amorphophallus gigas, der mehr als  3,5 Meter hoch werden kann, und Amorphophallus titanum, der den größten Blütenstand der Welt hat. Auch die Riesenseerose Victoria cruziana trägt ihren Namen wegen ihrer enormen Blätter zu Recht, ebenso wie Aristolochia grandiflora, die riesige Blüten hat.

Titanenwurz                                 

Blütenstand der Titanenwurz (Amorphophallus titanum)
Blütenstand der Titanenwurz (Amorphophallus titanum) © W. Lobin / Universität Bonn

Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum) hat die größte Blume im Pflanzenreich - ihre Blüte ist jedes Mal ein Ereignis. Sie ist heute in den Botanischen Gärten häufig zu finden, aber in ihrer Heimat Sumatra ist sie sehr selten. Wissenschaftlich beschrieben wurden sie 1878 von Odoardo Beccari, einem Botaniker aus Florenz.

Riesenseerose

Riesen-Seerose Victoria (Victoria cruziana)
Riesen-Seerose Victoria (Victoria cruziana) © W. Lobin / Universität Bonn

Die weißen Blüten der Riesen-Seerose Victoria öffnen nachts. Am Tag schließen sie sich und erblühen in der zweiten Nacht dunkelrosa. Die riesigen Blätter sind perfekte Leichtbaukonstruktionen und können bis zu 80 kg Gewicht tragen. Im 19. Jahrhundert waren sie Vorbild für große Glasdächer  (z.B.  Kristallpalast in London).

Großblumige Pfeifenwinde

Großblumige Pfeifenwinde (Aristolochia grandiflora)
Großblumige Pfeifenwinde (Aristolochia grandiflora) © W. Lobin / Universität Bonn

Die Blüten der Großblumigen Pfeifenwinde (Aristolochia grandiflora) sind bis 40 cm breit und mit einem lang ausgezogenen Zipfel bis zu einem Meter lang. Mit trüber Farbe und starkem Aasgeruch lockt sie Schmeißfliegen an, die im Inneren der Blüte für eine Weile gefangen werden. Sie kommen später mit Pollen beladen frei, um weitere Pflanzen zu bestäuben.

2023: Ein Jahr mit Victoria

Die Riesen-Seerose Victoria ist eine Attraktion in unseren Gewächshäusern. Im Sommer bedecken ihre großen Blätter das komplette Becken im Victoriahaus. Dass die Seerose aber bei uns eine einjährige Pflanze ist, die jedes Jahr im Frühjahr neu aus Samen herangezogen wird, können sich viele angesichts der enormen Blattmasse im Sommer kaum vorstellen.

Das beeindruckend schnelle Wachstum der Riesen-Seerose Victoria wollen wir daher mit einer Zeitrafferaufnahme über mehrere Monate hinweg verdeutlichen. In der Mitte über dem Becken ist eine wetterfeste Kamera befestigt. Damit werden die Geschehnisse in diesem Becken ein Jahr lang dokumentiert - vom Auspflanzen im März, über die Blühphasen im Sommer bis zum Verwelken im Herbst.

Wir zeigen in diesem Jahr zwei verschiedene Arten: Victoria amazonica aus dem Amazonasgebiet hat bis zu zwei Meter große Blätter mit einem relativ schmalen Rand. Victoria cruziana kommt aus der weiter südlich gelegenen Pantanalregion und hat etwas kleinere Blätter mit einem bis zu 10 cm breiten, nach oben aufgerichteten Rand.

Wasserbecken mit tropischen Pflanzen
Victoriahaus im April 2023 © C. Löhne / Universität Bonn

Förderung

Das Projekt wird vom Freundeskreis der Botanischen Gärten e.V. finanziert.

Ein Jahr lang Seerosen beobachten

Dezember 2022

Das Victoriabecken wird gereinigt und neu mit Wasser befüllt. Die Zeitraffer-Kamera wird installiert.

Januar 2023

Die Victoria-Samen werden ausgesät. Der Jahreszyklus beginnt.

Einpflanzen der Victoria im März

März 2023

Die jungen Victoria-Pflanzen werden in das große Becken gepflanzt

Victoriahaus_April2023.jpg
© C. Löhne / Universität Bonn

Ende April 2023

Die Victoria-Pflanzen haben sich sehr gut entwickelt.

Victoria cruziana (vorn im Bild) hat bereits die ersten voll entwickelten Blätter mit dem charakteristischen hohen Rand. Victoria amazonica (im Bild hinten mittig) braucht wie immer etwas länger, aber entwickelt sich auch sehr gut.

Victoria-Riesenseerose: Wie viel Gewicht kann ein Blatt tragen?

Juni 2023

Wie viel Gewicht kann ein Blatt einer Victoria-Riesenseerose tragen? Wir haben es ausprobiert -- und das Experiment hatte einige Tücken...

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