Vom 14. bis 22. Juni lief die „Woche der Botanischen Gärten“, an der sich 38 Botanische Gärten in Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligten. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr die wilde Artenvielfalt in den Gärten. Im Rahmen eines sogenannten BioBlitzes haben Forschende, Studierende und interessierten Gartenbesucher*innen die wildlebenden Tiere, Pilze und Pflanzen in den Gärten erfasst. Mit der Handy-App iNaturalist konnten alle Daten und Fotos an zentraler Stelle zusammengetragen werden.
Bis zum 15. Juli haben alle Beteiligten nun Zeit, ihre Beobachtungen aus der Aktionswoche noch bei iNaturalist hochzuladen und die gefundenen Arten zu bestimmen. Dann werden die Sieger in den Kategorien „Aktivste Beobachter*in“, „Bestes Foto“, „Garten mit den meisten Beobachtungen“ und „Spektakulärste Beobachtung“ ermittelt.
Aber auch jetzt schon sind die vorläufigen Ergebnisse beeindruckend:
In den Bonner Botanischen Gärten beteiligten sich über 100 Personen mit insgesamt über 4.400 Beobachtungen und es wurden über 1.200 Arten gefunden. Alle Funde können auf der iNaturalist-Plattform eingesehen werden. Über die Hälfte der Arten sind Insekten, darunter 149 Käferarten, 136 Falterarten, 47 Bienenarten, 14 Libellenarten. Besonders bemerkenswert ist die Sichtung eines jungen Uhus im Schlossgarten. Auch der Fund eines kleinen, eher unscheinbaren Käfers ist besonders bemerkenswert: Pycnomerus terebrans ist ein 3-4 Millimeter großer Rindenkäfer, der bevorzugt in morschem Holz lebt. Er ist sehr selten und gilt in Deutschland als gefährdet, vor allem da es kaum noch Wälder gibt, in denen Bäume ungestört alt werden und absterben können. Dass sich dieser Käfer im Botanischen Garten am Poppelsdorfer Schloss angesiedelt hat, deutet darauf hin, dass es sich hier um ein sehr wertvolles Ökosystem handelt. Seit vielen Jahren werden bewusst morsche Baumstämme und totes Holz im Garten belassen, um Insekten und anderen Organismen einen Lebensraum zu bieten.
Viele Funde dank Teamarbeit:
Die zahlreichen Funde sind vor allem dem engagierten Einsatz zahlreicher beteiligter Personen zu verdanken. Über 100 Studierende, Doktorandinnen und Doktoranden, Forschende der Uni Bonn und des Museums Koenig sowie interessierte Laien haben sich beteiligt. Bei gemeinsamen Einsätzen von Studierenden und Forschenden – tagsüber und auch nachts – konnte viel entdeckt werden. Mit der Zahl der Funde liegen die Botanischen Gärten der Uni Bonn unter den ersten 4 von 38 Botanischen Gärten.
Wie geht es jetzt weiter?
Wenn nach dem 15. Juli alle Beobachtungen hochgeladen sind, werden die aktivsten Beobachter*innen und der Garten mit den meisten Beobachtungen anhand der bei iNaturalist veröffentlichten Zahlen ermittelt. Eine Jury des Verbands Botanischer Gärten kürt im Anschluss daran die schönsten Motive, die fleißigsten Beobachter*innen und die spektakulärste Beobachtung. Zusätzlich wird in Bonn Extra-Preis für das schönste Bonner Bild vergeben: eine exklusive Gartenführung für die ganze Familie mit der wissenschaftlichen Leiterin Dr. Cornelia Löhne.
Die zusammengetragenen Daten aus allen Botanischen Gärten sollen wissenschaftlich ausgewertet und veröffentlicht werden. Im kommenden Jahr wird es dann dazu eine Ausstellung geben, die in allen beteiligten Gärten gezeigt werden kann.