Universität Bonn

Botanische Gärten

2021 - Alle Pflanzen des Monats

Dezember 2021

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Junges Myrrhenbäumchen im Anzucht-Gewächshaus - nicht tot, sondern im blattlosen Ruhezustand. © C. Löhne / Universität Bonn
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Die charakteristisch abblätternde Rinde des Myrrhenbaums sieht man schon im jungen Stadium © T. Böhnert / Universität Bonn
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Aufnahme aus dem September, als die Pflanze noch belaubt war. Bei der ca. 5mm großen Frucht wurde die äußere Fruchtschale bereits entfernt. Zu sehen ist der Same mit einem orangefarbenen Arillus. © C. Kunath / Universität Bonn

Lesetipp: "Pflanzen der Heiligen Bücher Bibel und Koran" von W. Barthlott, J. Obholzer & D. Rafiqpoor. BfN-Skripten 448 (2016). 106 Seiten.
[PDF zum Download auf den Seiten des Bundesamts für Naturschutz]

Myrrhe (Commiphora myrrha)

Dieser knorrige und dornige, kleine Baum hat sein natürliches Verbreitungsgebiet in den Trockengebieten Ostafrikas und Arabiens. Auffallend ist, dass sich die äußere silbrige, weißliche glatte Borke in kleinen Stücken abschält. Die Pflanze hat sich an die Trockenheit ihrer Heimat angepasst, indem sie kleine Blätter bildet, die während der Trockenzeit komplett abfallen können. 

Das Myrrhenbäumchen in den Botanischen Gärten ist erst wenige Jahre alt und noch sehr klein. Daher ist diese Pflanze auch derzeit noch nicht in einem Schaugewächshaus zu sehen. Im Winter macht die Pflanze eine Ruheperiode durch, in der sie nicht gegossen wird und ihr Laub abwirft. Dies entspricht ihrem natürlichen Rhythmus von Regen- und Trockenzeiten.

Kennzeichnend für Commiphora myrrha ist der aus der Rinde tretende Saft, der an der Luft zu hellgelben bis rotbraunen Gummiharz-Klümpchen eintrocknet - die Myrrhe. Sobald das wasserlösliche Gummi entfernt ist, kann das reine Myrrhenharz pharmazeutisch verwendet werden. Das enthaltene ätherische Öl ist verantwortlich für den süßlich-würzigen Duft des Harzes. Der Geschmack ist jedoch sehr bitter. Myrrhenharz hat eine entzündungshemmende, desinfizierende und wundheilende Wirkung. Heute wird es vor allem bei Entzündungen der Haut sowie der Schleimhäute im Mund und Rachenbereich, beispielsweise gegen Zahnfleischentzündungen eingesetzt. Aber auch bei Darmentzündungen kommt Myrrhenharz zum Einsatz.

Der Myrrhenbaum ist auch Arzneipflanze des Jahres 2021. Ausschlaggebend dafür ist die große Bedeutung in der Kultur- und Medizingeschichte, der Forschung in der jüngeren Vergangenheit und dem Potential für die medizinische Nutzung. Der Studienkreis "Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" will damit an die lange und gut dokumentierte Geschichte dieser Arzneipflanze erinnern. Mehr Infos dazu gibt auf der Internetseite des Studienkreises.

Am bekanntesten ist Myrrhe aber aufgrund ihrer jahrtausende langen Nutzung als Räuchermittel. Bereits in der Bibel wird Myrrhe an vielen Stellen erwähnt, oft zusammen mit dem nah verwandten Weihrauch. Inbesondere in der Weihnachtszeit wird gerne die Geschichte des Matthäus-Evangeliums (Mt 2,11) erzählt, in der die Weisen aus dem Morgenland (die Heiligen Drei Könige) dem neugeborenen Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe darbringen. Aber auch schon 1000 Jahre früher wurde Myrrhe in Ägypten zur Einbalsamierung verwendet.

November 2021

Griffiths Bleiwurz (Ceratostigma griffithii)

Bereits seit dem Sommer beeindruckt die Bleiwurz Ceratostigma griffithii mit ihren zahlreichen leuchtend blauen Blüten. Auch jetzt im November steht sie noch in voller Blüte und ist an sonnigen Tagen ein Magnet für späte Bienen und Schmetterlinge. Zusätzlich verfärbt sich das Laub der Bleiwurz herbstlich orange-rot und bildet einen wunderbaren Farbkontrast. Sobald der erste Frost kommt, wird es allerdings mit dem Schauspiel schnell vorüber sein.

Griffiths Bleiwurz (Ceratostigma griffithii) ist ein kleiner, stark verzweigter Strauch, der an geeigneten Standorten eine schöne halbkugelige Form entwickeln kann. Zu Unrecht spielt er im Zierpflanzenbau bisher nur eine untergeordnete Rolle. Dabei ist er recht pflegeleicht und gut frosthart.

Ceratostigma griffithii wird im Handel manchmal auch unter dem Namen Burma-Bleiwurz angeboten, wohl um sie von der nah verwandten Chinesischen Bleiwurz (Ceratostigma plumbagoides) zu unterscheiden, einem beliebten Bodendecker. Ceratostigma griffithii kommt allerdings nicht aus Myanmar (früher Burma), sondern ist in den Hochlagen des Himalajas, in Tibet und Bhutan, heimisch.

Dort wurde sie von William Griffith entdeckt, einem englischen Arzt und Botaniker, der für die Britische Ostindien-Kompanie arbeitete und zwischen 1835 und 1845 zahlreiche Sammelreisen in Indien, dem Himalaja-Gebiet und in Südostasien unternahm.

Sie finden Griffiths Bleiwurz im Schlossgarten, direkt am Eingang Meckenheimer Allee 171.

Pflanze mit vielen kleinen blauen Blüten
Griffiths Bleiwurz oder Burma Bleiwurz (Ceratostigma griffithii) © C. Löhne / Universität Bonn

Oktober 2021

Pflanze mit Blüten
Efeu (Hedera helix) mit Goldfliege (Lucilia sericata) © C.Löhne / Universität Bonn

Efeu (Hedera helix)

Der Efeu ist eine der bekanntesten einheimischen Pflanzen. Er kommt in der Natur häufig im Unterwuchs von Wäldern oder als Bewuchs von Ruinen vor. Und er wird auch sehr gerne zur Begrünung von Mauern oder schattigen Flächen angepflanzt.

Wenige wissen allerdings, dass Efeu auch eine altbekannte und bewährte Heilpflanze bei Erkältungen ist. Aus Efeublättern hergestellte Präparate wirken schleimlösend und entzündungshemmend. Die Zubereitung sollte man aber Fachleuten überlassen. Schließlich ist die ganze Pflanze giftig. Bei einigen Menschen kann der Kontakt mit Efeu-Blättern allergische Hautreaktionen auslösen.

Charakteristisch für den Efeu ist die unterschiedliche Wuchsform in Jugend und Alter: Die jugendlichen, nicht blühenden Sprosse wachsen kletternd, haben Haftwurzeln und die typischen, gelappten Blätter. Erst im Alter von ca. 20 Jahren entstehen die ersten blühenden Sprosse. Sie wachsen aufrecht, nicht kletternd, und ihre Blätter sind einfacher gestaltet.

Efeu blüht im September und Oktober, und ist dann eine wichtige Nektarquelle für viele Insekten, zum Beispiel Fliegen, Bienen und Schmetterlinge. Die Efeu-Seidenbiene hat sich völlig darauf spezialisiert und füttert ihre Brut ausschließlich mit Efeu-Pollen. Sie nistet im Boden und kann vor allem im Nutzpflanzengarten recht zahlreich beobachtet werden.

September 2021

Mais (Zea mays)

Der Mais gehört, wie die anderen bekannten Getreidearten (z.B. Gerste, Reis, Weizen, Hirse) zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Und wie alle Gräser wird auch Mais vom Wind bestäubt. Die männlichen Blüten sind ganz oben am Stängel zu finden. Aus den wackeligen Staubbeuteln rieselt bei kleinster Windbewegung der Pollen heraus. Die weiblichen Blütenstände sitzen im unteren Bereich des Stängels in den Blattachseln. Die weit aus den Hüllblättern herausragenden gelben Fransen sind die Griffel der weiblichen Blüten. Dort muss der Pollen landen, damit später die Maiskörner reifen können.

Mais ist eine uralte Kulturpflanze Mittel- und Südamerikas. Es gibt viele verschiedene Sorten, die an unterschiedliche Klimabedingungen und Nutzungsformen angepasst sind. Doch in der industrialisierten Landwirtschaft der Moderne hat Mais auch eine umstrittene Kariere gemacht.

Um auf dieses Spannungsfeld aufmerksam zu machen, hat der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt den Mais zum Gemüse des Jahres 2021/2022 auserkoren.

Maiskolben
Mais-Vielfalt © C. Löhne / Universität Bonn

August 2021

Pflanze mit Blüten
Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) © C. Löhne / Universität Bonn

Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)

Eine im Hochsommer besonders attraktive Staude für sonnige Standorte, Insektenmagnet und Heilpflanze zugleich: das ist der aus Nordamerika stammende Purpur-Sonnenhut. In seiner Heimat, den zentralen und östlichen USA, wird sie Purple Coneflower genannt. Sie ist dort in Prärien und lichten Wäldern weit verbreitet. Da er an sonnigen Standorten reichlich blüht und recht pflegeleicht ist, hat sich der Purpur-Sonnenhut auch bei uns zu einer beliebten Zierstaude entwickelt. Es existieren mittlerweile viele verschiedene Zuchtformen, auch solche mit weißen, gelben oder orangeroten Blütenköpfen.
Der Name Sonnenhut leitet sich von dem nach oben gewölbten Blütenkopf ab. Auch die gelbblühende Gattung Rudbeckia ist durch einen ähnlich gewölbten Blütenkopf gekennzeichnet und wird deshalb ebenfalls Sonnenhut genannt, was manchmal für Verwirrung sorgt.

Präparate von Blüten und Wurzeln des Purpur-Sonnenhuts sind beliebte pflanzliche Arzneimittel, die vor Erkältungskrankheiten schützen sollen. Der Nutzen von Echinacea-Präparaten wird allerdings kontrovers diskutiert.

Juli 2021

Schafgarbe (Achillea)

Die Gattung der Schafgarben (Achillea) wurde vom Bund deutscher Staudengärtner zur Staude des Jahres 2021 gekürt. Sie ist einfach zu kultivieren, trockentolerant und bietet ein breites Farbspektrum.
Die einheimische Gemeine Schafgarbe (A. millefolium) hat in der Naturform weiße Blüten. Es gibt aber auch rosa und kräftig violett gefärbte Sorten. Auch andere Achillea-Arten werden als Zierpflanzen geschätzt: Zum Beispiel die asiatische Goldgarbe (Achillea filipendulina) oder die Bertramsgarbe (A. ptarmica).

Die Staude gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Auf dem aufrechten Stängel werden viele Blütenkörbchen gebildet, die meist in einer Ebene angeordnet sind. Erst bei genauerem Hinsehen kann man erkennen, dass jedes dieser kleinen Körbchen wiederum 5 bis 70 einzelne Blüten enthält.

Übrigens: Die Schafgarbe (A. millefolium) wurde schon in der Antike und im Mittelalter als vielseitige Arzneipflanze angewendet, innerlich zum Beispiel bei Verdauungsbeschwerden und äußerlich zur Wundheilung. Der wissenschaftliche Name Achillea, deutet auf den trojanischen Helden Achill hin, der diese Pflanze zur Wundheilung eingesetzt haben soll. Seiner berühmten Ferse hat es allerdings nicht geholfen.

Pflanze mit Blüten
Schafgarben (Achillea) in unterschiedlichen Farben als Strauß © C. Löhne / Universität Bonn

Juni 2021

Pflanze mit Blüten
Abbildung aus "Bilder zur Nordens Flora" © Lindman 1917

Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)

Er ist eine typische Art der wechselfeuchten Nass- und Moorwiesen. Kennzeichen ist ein kahler aufrechter Stängel, an dessen Ende die kopfigen Blütenstände sitzen, die bis zu 40 tiefrote Einzelblüten enthalten.

Der Große Wiesenknopf wird von vielen Insekten, Bienen und Schmetterlingen besucht. Ganz besonders ist jedoch der ökologische Kreislauf zwischen der Pflanze, dem Dunklen Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) und Ameisen der Gattung Myrmica: Die Weibchen des Tagfalters legen ihre Eier in die noch ungeöffneten Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfes. Nachdem die Raupe im Blütenstand geschlüpft ist, frisst sie ihn von innen heraus auf und lässt sich dann fallen. Ameisen tragen sie in ihren Bau und adoptieren sie. Nach der Überwinterung verlässt der geschlüpfte Falter im Frühjahr das Ameisennest. Um auf diese spezielle ökologische Bedeutung hinzuweisen, wurde der Große Wiesenknopf von der Loki-Schmidt-Stiftung als Blume des Jahres 2021 ausgezeichnet. Der Ameisenbläuling ist europaweit gefährdet und streng geschützt. Um seine Lebensgrundlage zu erhalten, ist es wichtig, dass während seiner Entwicklungszeit in den Blüten (Juni bis September) die betreffenden Wiesen nicht gemäht werden.

Der Große Wiesenknopf ist in der Biotopanlage im Schlossgarten und auch im Nutzpflanzengarten zu finden. Als Nutzpflanze spielt der Große Wiesenknopf zwar keine große Rolle, Kenner schätzen die jungen Blätter und Triebspitzen aber unter anderem als frische Salatbeilage.

Mai 2021

Königs-Protea (Protea cynaroides)

Die Königs-Protea ist die Nationalblume der Republik Südafrika. Zu Recht – denn in der Blütezeit ist sie wirklich spektakulär! Ihre bis zu 30 Zentimeter großen Blütenköpfe erinnern in der Form an eine Artischocke (Cynara), woher sich auch die wissenschaftliche Artbezeichnung ableitet. Ähnlich wie bei der Artischocke (die einer ganz anderen Familie angehört) gilt auch bei der Königsprotea: Die Blütenköpfe sind keine Blüten, sondern Blütenstände, die aus vielen kleinen Einzelblüten zusammengesetzt und von rosafarbenen Hochblättern umhüllt sind.

Protea-Arten sind relativ schwer zu kultivieren und wachsen langsam. Die Bonner Botanischen Gärten haben eine der größten Proteaceensammlungen in Deutschland. Unser größtes Exemplar der Königs-Protea ist fast 50 Jahre alt. Auch diese Kübelpflanze wird jeden Sommer wieder ins Freie geräumt, damit sie genug Sonne tanken kann.

Übrigens: Die Familie der Proteaceae ist auf der Südhalbkugel unseres Planeten, vor allem in Südafrika und Australien, mit rund 100 Arten verbreitet.

Die einzelnen Vertreter sehen sehr unterschiedlich aus. Daher hatte Carl von Linné den wissenschaftlichen Namen vom griechischen Gott Proteus abgeleitet, der sich in unterschiedlichsten Formen den Menschen zeigt.

Pflanze mit Blüten
Königs-Protea (Protea cynaroides) © W. Lobin / Universität Bonn

April 2021

Pflanze mit Blüten
Magnolia stellata 'Keiskei' © C. Löhne / Universität Bonn

Stern-Magnolie (Magnolia stellata)

Die Stern-Magnolie ist eine der wenigen Magnolien, die zart duftet. Neben der Wildform mit weißen Blüten, gibt es zahlreiche Zuchtformen mit rosa überhauchten Blüten.

Der dicht verzweigte Zierstrauch wächst sehr langsam und erreicht seine maximale Wuchshöhe von drei Metern erst nach 20 bis 30 Jahren.

Magnolien zählen zu den ältesten Blütenpflanzen der Erde und haben sich vor über 100 Millionen Jahren entwickelt.

Die Bestäubung wird hauptsächlich von pollenfressenden Käfern übernommen, die viel älter sind als Bienen und andere Hautflügler.

März 2021

Die Schmuck-Mahonie (Mahonia bealei)

Dieser immergrüne Strauch mit stacheligen, immergrünen Blättern stammt aus der chinesischen Provinz Hubei und wird auch bei uns gerne als Zierstrauch in Parks und Gärten angepflanzt. Mit seiner Hauptblütezeit von Februar bis April zählt er zu den vorfrühlingsblühenden Gehölzen. Die zahlreichen, goldgelben Blüten verströmen einen süßlichen Duft und bieten reichlich Nektar. Mahonia bealei ist somit ein für Hummeln und Bienen ein dringend benötigtes Schmuckstück in der Wintersonne.

Ab Juli entwickeln sich aus den Blüten blauschwarze, ovale Beerenfrüchte. Da diese sehr beliebt bei Vögeln sind, werden die Samen durch sie ausgebreitet. Die Beeren haben einen dunkelroten Saft mit einem sehr hohen Säuregehalt, weshalb sie für den Menschen nur in Gelees oder Säften genießbar sind.

Mahonia bealei gehört zur Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae) und hat zwei Namenspatrone. Der Gattungsname bezieht sich auf den amerikanischen Gärtner Bernhard McMahon, der diese Gattung erstmals für den Gartenhandel kultivierte. Die Artbezeichnung ist dem englischen Gartenliebhaber Beale gewidmet, der die Pflanze in seinem Garten in Shanghai aufzog und pflegte. Sie wird daher auch Beales Mahonie genannt.

Pflanze mit Blüten
Mahonia bealei © C. Löhne

Februar 2021

Pflanze mit Blüten
Die Lorbeerblättrige Johannisbeere (Ribes laurifolium) blüht bereits im Februar © T. Böhnert / Universität Bonn

Lorbeerblättrige Johannisbeere (Ribes laurifolium)

Die Lorbeerblättrige Johannisbeere (Ribes laurifolium) ist ein kleiner, immergrüner Strauch mit lorbeerartigen Blättern. Er stammt aus den Bergwäldern Südwest-Chinas. Dort wurde er zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem bekannten britischen Pflanzensammler und China-Reisenden Ernest H. Wilson entdeckt und nach Europa eingeführt. Schon bald war dieser Strauch dann in England als Ziergehölz bekannt und beliebt, vor allem wegen seiner reichhaltigen Blüte im späten Winter. In Deutschland ist die Lorbeerblättrige Johannisbeere bisher kaum bekannt. Sie verträgt keine tiefen Fröste – im milden Rheinland ist das aber überhaupt kein Problem.

Übrigens: Auch Ribes laurifolium trägt wie andere Johannisbeeren saftig-rote Früchte, die sauer schmecken. Für den Fruchtansatz sind aber mindestens zwei Pflanzen nötig, denn diese Art ist zweihäusig. Das bedeutet, dass es rein männliche und rein weibliche Pflanzen gibt. Nur die weiblichen Pflanzen tragen Früchte. Die als Obst bekannten Roten und Schwarzen Johannisbeeren (Ribes rubrum und Ribes nigrum) sind zwittrig. Dort kann jede Pflanze Früchte tragen.

Die Gattung Ribes ist auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet und umfasst rund 150 Arten. Ihre Entstehungsgeschichte ist ein Forschungsthema am Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen der Universität Bonn.

Januar 2021

Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium)

Die Stechpalme ist im Unterwuchs unserer Buchen- und Laubmischwälder heimisch. Dort wächst sie meistens strauchförmig und ist sehr schattenverträglich. Unter guten Standortbedingungen können Stechpalmen aber auch zu stattlichen Bäumen heranwachsen. Die Stechpalme wurde zum Baum des Jahres 2021 gekürt, denn sie zählt zu den Klimagewinnern und kann sich infolge der wärmeren Winter in Zukunft stärker im Unterwuchs der Wälder ausbreiten.

Ihre immergrünen, kräftigen Blätter haben meist spitze Zähne, die dem Schutz vor Fraßfeinden dienen. Die Form der Blätter ist allerdings variabel: Stechende Blätter findet man vor allem im unteren Bereich der Pflanze. Außerhalb der Fraßzone des Wildes, im oberen Bereich der Pflanze, können die Blätter flach und stachellos sein.

Von Mai bis Juni erscheinen die unauffälligen kleinen weißen Blüten. Auffällig sind hingegen die leuchtend roten, beerenartigen Steinfrüchte, die im November reifen. Obwohl Früchte und Blätter giftig sind, fressen Vögel die Beeren schadlos. Allerdings sind sie auch bei Vögeln nicht sehr beliebt und werden nur gefressen, wenn es an anderer Nahrung mangelt. Daher bleiben die roten Früchte oft den ganzen Winter über an der Pflanze stehen.

Pflanze mit Blüten
Die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) ist Baum des Jahres 2021 © C.Löhne / Universität Bonn
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