Universität Bonn

Botanische Gärten

Geophyten

Die Sammlung der Geophyten Europas und Kleinasiens wurde 1980 begründet. Die Schwerpunkte liegen auf Alpenveilchen (Cyclamen), Krokus (Crocus), Traubenhyazinthen (Muscari), Tulpen (Tulipa), aber auch auf Aronstabgewächsen (Araceae). Erforscht werden Evolution und Verwandtschaften bei den verschiedenen Arten.

Neuer Aronstab – Arum megobrebi

1990 fanden Botaniker aus Bonn im Nordosten der Türkei das Rhizom eines Aronstabs. Es wurde in Bonn ausgepflanzt, entwickelte sich und blühte. Schon damals wurde eine neue Art vermutet. Als 2003 Botaniker aus München und Tiflis in Georgien Pflanzen sammelten, fanden sie auch einen Aronstab, den sie an die Bonner Gärten zur Kultur gaben. Nach der Blüte wurde klar, dass beide Pflanzen identisch sind.

Es handelte sich tatsächlich um eine neue Art. Sie wurde 2007 von Wolfram Lobin, Michael Neumann und Peter Boyce beschrieben und erhielt den Namen Arum megobrebi .

Megobrebi ist georgisch und bedeutet Freund. Der Name ist Symbol für die gute Zusammenarbeit der Botanischen Gärten in Bonn, München und Tiflis.

Arum megobrebi
Arum megobrebi © W. Lobin / Universität Bonn
Muscari neumannii
Muscari neumannii © T. Böhnert / Universität Bonn

Neue Traubenhyazinthe – Muscari neumannii

2017 wurde eine bislang unbekannte Pflanzenart beschrieben und unter dem Namen Leopoldia neumannii, Neumanns Traubenhyazinthe, veröffentlicht. Sie wurde nach ihrem Entdecker benannt, unserem Mitarbeiter Michael Neumann, der die Pflanze in Griechenland fand. Dort kommt sie oberhalb von 1000 m Höhe vor, blüht im Mai und trägt im Juni und Juli Früchte.

Neue Erkenntnisse: 2023 klärte eine umfassende Studie über die Traubenhyazinthen die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb dieser Gattung auf. Die Daten zeigten klar, dass die bislang als eigene Gattungen abgegrenzten Arten der Leopoldia- und der Pseudomuscari-Gruppe doch in die Gattung Muscari gehören. Demzufolge mussten die Namen einiger Arten geändert werden: Seit dem heißt Neumanns Traubenhyazinthe Muscari neumannii.

Muscari neumannii unterscheidet sich vor allem durch ihre Gesamthöhe von mehr als 50 cm und durch ihren auffallend größeren Blütenstand von anderen Muscari-Arten. Ihre Zwiebeln sind fast doppelt so groß, wie die ihrer nächsten Verwandten Muscari comosa.

Cupanis Zeitlose

Cupanis Zeitlose (Colchicum cupanii)
Cupanis Zeitlose (Colchicum cupanii) © W. Lobin / Universität Bonn

Cupanis Zeitlose (Colchicum cupanii) ist im Mittelmeerraum verbreitet. Im Unterschied zur  Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale), die ohne Blatt blüht,  kommen Blüten und Blätter gleichzeitig.

Alpenveilchen

Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum coum)
Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum coum) © W. Lobin / Universität Bonn

Das Vorfrühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum) stammt aus Südosteuropa bis Nordiran. Es blüht in der Regel gleichzeitig mit den Schneeglöckchen. Die Blätter erscheinen bereits im Herbst.

Wilde Tulpe

Wilde Tulpe ( Tulipa sylvestris)
Wilde Tulpe ( Tulipa sylvestris) © W. Lobin / Universität Bonn

Heimisch ist die Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris) im Mittelmeerraum. Es ist die einzige Tulpe, die sich bei uns dauerhaft angesiedelt hat. Leider ist sie stark gefährdet und steht auf der Roten Liste.

Krokus

Krokusse (Crocus) und Narzissen (Narcissus)
Krokusse (Crocus) und Narzissen (Narcissus) © U. Sobick

Krokusse sind im Orient, in Europa, in Nordafrika und in Westchina anzutreffen. Der Safran-Krokus (Crocus sativus) wird in Iran und in Afghanistan als Nutzpflanze angebaut. Er liefert Safran, eines der teuersten Gewürze der Welt.

Schneeglöckchen

Woronow-Schneeglöckchen (Galanthus woronowii)
Woronow-Schneeglöckchen (Galanthus woronowii) © W. Lobin / Universität Bonn

Galanthus woronowii , das Woronow-Schneeglöckchen, stammt aus der Türkei und dem Kaukasus. Bei uns ist es an einigen Stellen verwildert. In Mitteleuropa ist nur das Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) heimisch.

Märzenbecher

Märzbecher (Leucojum vernum)
Märzbecher (Leucojum vernum) © W. Lobin / Universität Bonn

Märzenbecher oder Frühlingsknotenblume (Leucojum vernum) wachsen in feuchten Laubmisch- und  Auenwäldern in Süd- und Mitteleuropa. Märzenbecher sind streng geschützt und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

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