Universität Bonn

Botanische Gärten

Pflanze des Monats

Hier stellen wir jeden Monat eine Pflanze vor, die gerade besonders schön blüht oder etwas ganz Besonderes oder ganz Seltenes ist. Aber auch mit Pflanzen aus unserer Umgebung machen wir näher bekannt.

April 2024

Netzblatt-Pfingstrose (Paeonia tenuifolia)

Die Netzblatt-Pfingstrose ist kommt von Südost-Europa bis nach Kasachstan vor und hat ihren Verbreitungsschwerpunkt im Kaukasus-Gebiet. In ihrem natürlichen Lebensraum wächst sie vor allem auf trockenen Bergwiesen.

Diese Staude beginnt ihren Jahreszyklus bereits recht zeitig im Frühjahr. So kann sie blühen, fruchten und dann wieder einziehen, bevor im Hochsommer die Trockenperiode beginnt. Bei uns blüht sie daher meist schon im April, sofern sie einen sonnigen und warmen Platz im Garten hat.

Mit ihren fein zerteilten Blättern und den dunkelroten Blütenschalen ist diese Pfingstrose eine besonders filigrane Erscheinung. Trotz ihres zarten Aussehens, ist diese Pflanze recht robust. Sie bevorzugt einen durchlässigen und eher trockenen Boden – im Gegensatz zu vielen anderen Pfingstrosen, die eher einen lehmig-feuchten Boden lieben.

Übrigens: Zur Gattung der Pfingstrosen (Paeonia) gehören 32 verschiedene Arten, die vor allem in den gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens vorkommen. Zwei Arten sind im westlichen Nordamerika heimisch (P. californica und P. brownii). Die Pfingstrosen sind so besonders, dass sie in eine eigene Familie, die Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae) gestellt werden.

Pflanze mit Blüten
Netzblatt-Pfingstrose (Paeonia tenuifolia) © W. Lobin / Universität Bonn

März 2024

Zimmer-Alpenveilchen (Cyclamen persicum)

Die Gattung Cyclamen ist als „Alpenveilchen“ bekannt. Mit den Alpen hat Cyclamen persicum jedoch nichts am Hut: Es ist im östlichen Mittelmeergebiet heimisch. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt allerdings nicht bis Persien (dem heutigen Iran), auch wenn es der wissenschaftliche Name es vermuten lässt.

Es lohnt sich, die Blüten von Cyclamen persicum genauer anzuschauen: Die Blütenblätter sind zurückgeschlagen, die Blütenöffnung zeigt nach unten und die Staubbeutel sind aneinander gelegt. Diese Blütenform weist auf eine spezielle Bestäubungsweise hin: Hummeln oder andere große Bienen hängen sich unten an die Blüte und summen kräftig. Durch die Vibration wird Pollen aus den Staubbeuteln freigesetzt und rieselt auf das Insekt. Das Prinzip ist vergleichbar mit einem Salzstreuer. Diese Art der Bestäubung ist zum Beispiel auch bei Tomaten zu finden.

Übrigens: Cyclamen persicum ist eine äußerst beliebte Zimmerpflanze. Alle Formen und Farben, in denen man Alpenveilchen fürs Fensterbrett erwerben kann, wurden aus dieser Art gezüchtet. Da Cyclamen kaum hybridisieren, wurden keine anderen Arten eingekreuzt. Bei Wildformen – z.B. die Pflanzen, die wir hier ausstellen – sind die Blüten deutlich kleiner und meist weiß bis rosa.

Februar 2024

Dracaena sambiranensis

Diese Pflanze gehört zur Gattung der Drachenbäume (Dracaena), die in den Tropen und Subtropen weit verbreitet sind. Einige Vertreter der Drachenbäume sind beliebte und pflegeleichte Zimmerpflanzen. Zum Beispiel gehören der „Glücksbambus“ (Dracaena braunii) und neuerdings auch die „Schwiegermutterzunge“ (Sansevieria trifasciata) zu dieser Gattung.

Dracaena sambiranensis gehört nicht zu diesen berühmten Zimmerpflanzen. Sie ist nach dem Fluss Sambirano im Nordwesten Madagaskars benannt. In dieser Region ist diese Rarität heimisch. In Botanischen Gärten ist sie äußerst selten zu finden. In Deutschland kann man die Pflanze nur hier in Bonn und in Potsdam bewundern. Nun blüht unsere Dracaena sambiranensis zum allerersten Mal. Man muss allerdings etwas genauer hinsehen, um die karminroten Blütenstände zu entdecken. Diese wachsen am Boden direkt aus dem Rhizom der Pflanze.

Übrigens: Diese Art gehörte bis 2018 zur Gattung Sansevieria, im Deutschen auch als Bogenhanf oder Schwiegermutterzunge bekannt. Neuere Studien mittels DNA-Analyse ergaben aber, dass Sansievierien sehr nah mit den Drachenbäumen verwandt sind. Sie wurden daraufhin in die Gattung Dracaena eingeordnet. Dennoch stößt man noch häufig auf die Bezeichnung Sansevieria.

Januar 2024

Strauch mit dunkelgrünen Blättern und gelben Blütenständen
Berberis oiwakensis blüht im Januar © C. Löhne / Universität Bonn

Berberis oiwakensis

Mitten im Winter ist es mit Blütenpracht im Garten nicht weit her. Eine Ausnahme bildet diese Mahonie aus Ostasien, die jetzt ihre üppigen gelben Blütentrauben entfaltet. Der immergrüne Strauch kann mehrere Meter hoch werden, verzweigt sich aber nur wenig und bleibt daher schlank. Er ist hat gefiederte und an den Rändern leicht stachelige Blätter.

Berberis oiwakensis wurde 1916 vom japanischen Botaniker Hayata auf der Insel Taiwan gefunden und wissenschaftlich beschrieben. Hayata ist für die Erforschung der Flora Taiwans bekannt, das von 1895 bis 1945 eine Kolonie Japans war. Oiwake ist der japanische Name für eine kleine Ortschaft in den zentralen Hochlagen Taiwans. Dort hatte Hayata diese Mahonie gefunden.

Übrigens: Klassischerweise wurden Mahonien (Mahonia) und Berberitzen (Berberis) als getrennte Gattungen aufgefasst. Der Unterschied besteht hauptsächlich in einfachen Blättern bei Berberis und in gefiederten Blättern bei Mahonia. Verwandtschaftsanalysen machten aber klar, dass mehrfach Arten mit einfachen Blättern aus Arten mit gefiederten Blättern entstanden sind und diese Trennung daher nicht sinnvoll ist. Inzwischen hat sich der Gattungsname Berberis für alle Arten durchgesetzt, auch wenn häufig noch die alten Bezeichnungen verwendet werden. Auch in unseren Gärten steht auf einigen Schildern noch der alte Name Mahonia.

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